NETU Berlin Telefonumfrage; Auswirkungen der Corona-Krise auf Mitgliedsunternehmen

NETU Berlin Telefonumfrage; Auswirkungen der Corona-Krise auf Mitgliedsunternehmen

Die Corona Pandemie hat weltweit zu erheblichen, gesellschaftlichen Einschnitten geführt.

Um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen wurden in fast allen Staaten der Welt zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Entsprechend schwer wurde auch die Wirtschaft getroffen und von Großkonzernen bis hin zu Kleinstunternehmen haben Unternehmen mit den Folgen und Risiken der Krise zu kämpfen. Die Produktion wurde in vielen Bereichen eingestellt, Unternehmen wurden geschlossen und die Einkünfte blieben aus. Es wird zweifelsfrei zu einer gravierenden Rezession der deutschen Wirtschaft in 2020 führen, dessen genaues Ausmaß bisher nicht absehbar ist. Noch immer ist unsicher, wie lange die Maßnahmen andauern werden und so sind die Unternehmen weiterhin geprägt von Unsicherheit und Existenzängsten. Um jedoch die negativen Folgen der Krise für die Wirtschaft zu verringern hat die Bundesrepublik auf Bundes- und Landesebene unvergleichliche Hilfsmaßnahmen und Förderungen für Unternehmen ins Leben gerufen.

 

NETU, das Netzwerk Europäisch-Türkischer Unternehmen, hat seit Beginn der Krise eine Informationsplattform errichtet um alle Unternehmen umfassend beraten zu können. Alle Informationen rund um Fragen, Entwicklungen und Förderungen in der Corona-Krise wurden auf dieser Plattform erörtert und mit Übersetzungen in türkischer Sprache den Unternehmen zur Verfügung gestellt.

 

Es wurde zudem mit einem Expertenteam aus Fachänwälten für Arbeitsrecht, Steuerberatern, Unternehmensberaten und Wirtschaftswissenschaftlern für den 21.April 2020 eine bundesweite Online-Videokonferenz organisiert, um alle bestehenden Fragen und Informationsdefizite von Unternehmen in der aktuellen Situation zu erörtern.

Zur Abklärung existierender Fragen und Problemstellungen im Vorfeld und zur Evaluation des wirtschaftlichen Zustands hat NETU eine Telefonumfrage unter seinen Mitgliedern durchgeführt. Somit wurde gewährleistet, dass die Informationen auf einer wissenschaftlich-empirischen Grundlage fungieren. Die erhobenen Daten sind zudem ein Indikator für die Wirksamkeit der stattlichen Fördeernaßnahmen.   

 

       

 

Es wurden von 7.04. bis 14.04. 147 Mitglieder aus diversen Branchen telefonisch wie folgt befragt:

 

  1. Ist Ihr Unternehmen durch die Corona-Krise bedroht?
  2. Wenn Ja, In welchem Umfang?
    • Existenziell (Konkurs, Schließung)
    • Teilweise (Umsatzeinbußen, fehlende Aufträge, mangelnde Kundschaft,

                        Mitarbeiterentlassungen)

  1. Haben Sie Hilfs- oder Förderprogramme in Anspruch genommen?
  2. Wenn ja, welche Hilfs- und Förderprogramme wurden beantragt (Bankkredit, IBB-Förderung, Kurzarbeit)?

 

Unter Beachtung des Datenschutzes sind nach der Aufbereitung der gesammelten Daten folgende Ergebnisse zustande gekommen:

 

 

 

 

 

Die Frage, ob ihr Unternehmen wegen der Corona-Krise bedroht sei, bejahte eine Mehrheit von 105 Betrieben  (72%). 28 Unternehmen (19 %) waren nicht von der Corona-Krise bedroht. 14 Unternehmen  (9%) wollten keine Angaben machen.

 

  

Von den insgesamt 105 Unternehmen waren 88 (84%) teilweise bedroht. 17 Unternehmen (16%) waren existenziell bedroht, die überwiegend im Gastronomie-, Reise- und Kosmetikbereich tätig sind.

 

 

Von den befragten Mitgliedern haben 110 Unternehmen (74 %) Hilfs- und Förderprogramme beantragt. 37 Unternehmen (26%) haben keinerlei Hilfen beantragt.

 

 

52 Unternehmen haben nur Förderungen der IBB erhalten. 21 Unternehmen haben nur Kurzarbeitergeld beantragt. 31 der Unternehmen haben sowohl IBB-Förderungen als auch Kurzarbeitergeld beantragt. 6 Unternehmen haben Bankkredite aufgenommen.

  

Die Telefonumfrage unter den erreichten 147 Mitgliedsunternehmen von NETU Berlin hat wichtige Einblicke in die wirtschaftspolitische Lage der Mitgliedsunternehmen in der aktuellen Krise ermöglicht.

Es zeigte sich, dass ein Großteil der Mitglieder unmittelbar von der Krise und seiner Auswirkungen in ihrer Wirtschaftlichkeit betroffen sind. 

Die Bedrohung durch die Krise macht sich vorwiegend durch Umsatzeinbußen, fehlende Aufträge und mangelnde Kundschaft bemerkbar. Als Folge wurden teilweise Mitarbeiter entlassen. Auch zeigte sich ein signifikanter Teil der Mitgliedsunternehmen von schwerwiegendenderen Folgen wie drohenden Konkursen oder Schließungen betroffen.

Es zeigte sich zudem, dass die Förder- und Hilfsmaßnahmen, insbesondere zur Liquidität von existenzieller Bedeutung für die Unternehmen waren.

Abschließend kann gesagt werden, dass die durchgeführte Telefonumfrage wichtige Analyseeinblicke zu der Bedrohungssituation und der Funktion der Hilfs- und Förderungsmaßnahmen, ermöglicht hat.  

Entsprechend werden diese Ergebnisse in die geplante Videokonferenz und die weitere Verbandsarbeit einbezogen.